Durch die Schließung der Schulen und die aktuelle Corona-Kontaktsperre rücken gerade die digitalen Kommunikationsmittel etwas mehr in den Fokus des allgemeinen Interesses. Plötzlich werden viele Sachen möglich, die die ganzen Jahre nicht gingen. Schon seit vielen Jahren wird von Cloud-Lösungen des Landes NRW gesprochen, um es den Lehrern zu ermöglichen, online mit ihren Schülern zu kommunizieren. Jahr für Jahr wurde der Start weiter verschoben und der eine oder andere Lehrer hatte dann auch schon selber entsprechende Dienste „ausfindig gemacht“. Diese Dienste sind allerdings zum überwiegenden Teil auf der anderen Seite des Atlantiks und damit außerhalb der DSGVO-Reglungen. Das mag einige wenige Lehrer abhalten, offensichtlich aber nicht die breite Masse.
Da wird schnell mal das gesamte Spektrum der Google-Dienste genutzt, um Dokumente zu teilen oder um zu chaten. Leider ist es für die Nutzung dieser Dienste zwingend nötig, sich bei Google anzumelden. Wenn man dem Lehrer dann sagt, dass es auch Dienste ohne Anmeldung gibt, kommt das Argument, dass die Schüler sich bei anonymen Diensten nicht mehr benehmen. Das mag sein, aber dieses Manko dann dadurch zu „erkaufen“, dass Google die ganzen Daten in den Hals geworfen werden? Auf die Art weiß Google nicht nur, wer mit wem in einer Arbeitsgruppe ist, sondern auch jede Menge anderer Dinge, die darüber übertragen werden. Und wer jetzt sagt, dass die Kinder doch alle ein Google-Konto haben und es überschwänglich nutzen, den muss man fragen: wirklich alle? Und wollen wirklich alle, dass Google zusätzlich auch diese Daten bekommt?
Dazu kommt dann auch noch, dass die wenigsten Kinder schon 16 Jahre als sind. Viele werden sich gar nicht bewusst sein, was für Daten sie alles Preis geben – und besagte Lehrer auch nicht. Allerdings ist bei den Lehrern noch das Problem, dass sie sich kundig machen müssen und ihr Nicht-Wissen sie nicht vor eventuellen Anschuldigungen schützt. Ach ja und dann sind die Kinder außerdem noch ihnen „Schutzbefohlene“, die sie mit DSGVO-Konformen Diensten schützen müssen.
Vieles von dem, was sich Landauf/Landab in diesen Zeiten eingeschlichen hat, wird später nur schwierig wieder einzufangen sein und das Beispiel mit den Lehrern ist nur ein Beispiel. Dabei habe ich nichts gegen Digitalisierung und Online-Diensten, aber bitte nicht auf Teufel-komm-raus, mit dem, der es am buntesten macht, sondern immer schön den Datenschutz und die Sicherheit im Blick behalten – und erst recht bei Kindern.
Wir haben nicht nur einen Virus aus China, auch unser Datenschutz geht allmählich in diese Richtung.
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