Die Tage fand ich beim Stöbern einen schönen Artikel zum Fahrrad fahren und wie man sich im Verkehr verhalten sollte, um auch angemessen beachtet zu werden. Er ist zwar schon etwas älter, aber ich fand ihn so gut, dass ich ihn erst nur verlinkt hatte, dann aber doch auch hierhin kopierte – auch ja und mit bestem Dank an die Autoren.:
Autofahrer haben die meisten der von Radfahrern genannten Probleme nicht. Sie machen sie sich einfach nicht.
Fehlendes Umschauen beim Abbiegen, Einbiegen, Queren und Wenden ist der häufigste Fehler von Radfahrern, der zu Unfällen mit anderen führt. Hören kann zwar eine angenehme Unterstützung sein, aber verlassen solltest du dich nie darauf. Nicht alle Verkehrsteilnehmer sind laut und das Gehör kann leicht mal täuschen. Hören kann Sehen nicht ersetzen.
Fast genauso wichtig, wie selbst zu schauen, ist gesehen und von anderen wahrgenommen zu werden. Zweiradfahrer werden aufgrund ihrer schmaleren Silhouette leichter übersehen. Hierzu gehört sichtbar (Gebot 5 und 6), deutlich (Gebot 7) und offensiv (Gebot 8) zu fahren und Radwege, auf denen du außerhalb der auf die Fahrbahn konzentrierten Wahrnehmung bist, zu meiden.
Gute Beleuchtung bei Dämmerung und Dunkelheit sorgt dafür, dass du selbst siehst und gesehen wirst. Auf Reflektoren kannst du dich nicht verlassen. Sie funktionieren nur unter günstigen Umständen, insbesondere nur wenn fremdes Licht aus der richtigen Richtung auf sie fällt; manche sind praktisch ganz nutzlos.
Meide Radwege so weit möglich. Und wenn du auf ihnen fahren musst, dann nur mit besonderer Vorsicht. Besondere Gefahrstellen bilden jede Kreuzung, Einmündung, jede Ein- und Ausfahrt. Hindernisse, schlechter Belag, Verschmutzungen oder, einfach übersehen zu werden, sind auf Radwegen wesentlich häufiger als auf der Fahrbahn.
Besonders gefährlich sind linksseitige Radwege. Auf ihnen befindest du dich noch mehr außerhalb der auf die Fahrbahn und auf Rechtsverkehr konzentrierten Wahrnehmung. Eine kurze Strecke links zu fahren kann aber dann sicherer sein, wenn es das Queren der Fahrbahn erspart.
Selbst zum Ausweichen oder Überholen solltest du Gehwege nicht missbrauchen. Häufig genug führt das zu Missverständnissen und Unfällen, an denen dann fast immer der ausweichende Radfahrer schuld ist.
Ebenso musst du zu Gehwegen einen ausreichenden Sicherheitsabstand einhalten. Die Erfahrung zeigt, dass du mit umso mehr Seitenabstand überholt wirst, je mehr Abstand du selbst nach rechts lässt. Und du hast notfalls Platz zum Ausweichen, ohne dabei in den Straßengraben zu stürzen.
Durch die Wahl deiner Position auf der Straße kannst du weitgehend selbst bestimmen, wann und wo du überholt wirst. Ein kleiner Schlenker nach links kann anderen bedeuten „hier nicht“. Während schon ein nur angedeutetes Ausweichen nach rechts (ein häufiger Fehler unsicherer Radfahrer) bei vielen Fahrern den Überhol-Reflex auslöst.
Leicht schwankende Fahrweise wirkt unsicher und erhöht tendenziell den Überholabstand. Wo aber das und deutlicher Abstand vom Fahrbahnrand allein nicht hilft, um gefährdendes Überholen zu unterbinden, solltest du in der Mitte der Fahrspur fahren und diese „dicht machen“. Das ist dann zulässig, weder eine Behinderung noch ein Verstoß gegen das Rechtsfahrgebot.
Ähnliches gilt für Begegnungen an Engstellen. Wer zu früh Platz macht, muss damit rechnen, dass der Gegenverkehr an der Engstelle die Geschwindigkeit nicht reduziert. Wer zeigt, dass er viel Platz braucht, der zeigt auch, dass hier eine Begegnung mit hoher Geschwindigkeit nicht möglich ist.
Solche Straßen sind meist auch in einem schlechteren baulichen Zustand. „Gut ausgebaut“ ist nicht nur ein Qualitätsurteil über Straßen für Kraftfahrzeuge. Schad- und Baustellen werden seltener abgesichert, Schnee später oder gar nicht geräumt. Bei einem Unfall bekommst du schlechter Hilfe, weil weniger Menschen vorbeikommen. Sogar unbefahrene landwirtschaftliche Wege, Feld-, Wald- und Radwanderwege sind in dieser Hinsicht eine bedenkliche Alternative, gerade weil sie durch ihren Zustand die bei Radfahrern überwiegenden Alleinunfälle (Stürze) fördern.
Oft aber kann eine Nebenstrecke ohne Radweg sicherer sein als eine Hauptstraße mit Radweg oder gar mit linksseitigem Radweg. Radwege sind die gefährlichsten Nebenstrecken.
Zum Ankündigen von Fahrabsichten kann ein Handzeichen hilfreich sein. Vorgeschrieben ist es nicht, in manchen Situationen sogar gefährlich. Ankündigen kann man zum Beispiel auch durch eindeutiges Einordnen auf der Straße. Bei Bremsbereitschaft und beim Kurvenfahren sollten immer beide Hände am Lenker bleiben.
Gleichzeitig aber rechnest du damit, dass das nächste Auto dir die Vorfahrt nimmt oder doch noch überholt. Darauf bist du vorbereitet. So kannst du diese Fehler durch eigene Maßnahmen wie Umschauen oder deine Position auf der Fahrbahn ausgleichen. Innerlich fährst du defensiv.
Du nimmst Rücksicht auf andere, besonders auf Schutzbedürftige wie Kinder oder ältere Menschen. Deine Geschwindigkeit ist stets der Situation angepasst.
Auch die Angst vor überholenden Kraftfahrzeugen ist ein Teil dieses Minderwertigkeitsgefühls. Die Unfalldaten zeigen, dass sie objektiv unbegründet ist. Sie entsteht aus der subjektiven Überschätzung von Gefahren, von denen man meint, dass man auf sie keinen Einfluss hat. Ein Rückspiegel kann helfen, Ängste abzubauen.
Überprüfe auch dein Fahrverhalten. Pass auf, dass Nachlässigkeiten, wie z.B. hinhören anstatt hinschauen, nicht einreissen. Übe zu verkehrsarmen Zeiten kritische Fahrsituationen wie Vollbremsung oder Ausweichen, aber rechne nicht damit, sie im Grenzfall auch zu beherrschen. Eine Sicherheitsreserve sollte dir bleiben.
Radfahren ist sicher, sicherer als Autofahren.
Bezogen auf die Zeit, die man sich im Straßenverkehr aufhält, ist sind Autofahren und Radfahren gleichermaßen (un)gefährlich. Und das, obwohl Autofahrer von besonderen Schutzeinrichtungen, wie beispielsweise kreuzungsfreien Straßen profitieren, während Radfahrer auf minderwertige Wege geschickt werden. Selbst das Unfallrisiko radfahrender Kinder liegt unter dem für diese Altersgruppe ebenfalls erhöhten Risiko beim Mitfahren im Auto.
Radfahrer leben gesünder. Wer regelmäßig Rad fährt, ist körperlich fit, wird seltener krank als Bewegungsmuffel und leidet auch viel seltener unter typischen Zivilisations- und Alterskrankheiten des Herz-Kreislauf-Systems. Selbst einigen Sorten von Krebs beugt die regelmäßige Bewegung vor. Radfahrer leben länger.
Dennoch, Unfälle passieren. Die gefährlichsten Situationen beim Radfahren sind Queren, Wenden, Abbiegen und Einbiegen, die daher eine besondere Aufmerksamkeit erfordern. Es überwiegen Unfälle an Kreuzungen vor denen auf der Strecke.
Am allerhäufigsten sind Alleinunfälle (Stürze). Wichtig ist deswegen alles, was diese Unfälle verhindert, angefangen von einer guten Fahrbahnbeschaffenheit über den technischen Zustand des Fahrrads bis hin zur Vorsicht in besonderen Situationen (z.B. Straßenglätte). Bei den übrigen Unfällen sind die häufigsten Unfallgegner Fußgänger, Radfahrer und schliesslich Autos und Lkw. Bei der Unfallschwere lautet die Reihenfolge genau andersherum.
Radfahrer sind zwar in den wenigsten Fällen Verursacher dieser Unfälle, aber ihre Fahrfehler tragen dazu bei. Hier sei besonders auf die unfallträchtigsten Fehler beim Ein- und Abbiegen sowie Vorfahrtsverstöße hingewiesen.
Trotz allem: Radfahren ist die sicherste und gesündeste Art individueller Fortbewegung im Straßenverkehr.
Die 10 Gebote des sicheren Radfahrens gibt es auch als PDF-Faltblatt zum Ausdrucken.
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Top !, gefällt mir sehr und werde es daher mal kurz auf meinem Blog hierhin verlinken.