noch rechtsrheinischHeute sollte der erste Tag der diesjährigen Fußwallfahrt nach Kevelaer sein und zu heute hatten sich einiges an Ausstiegs-Ausreden angesammelt. Schon seit Tagen kämpfe ich mit mehr oder weniger großem Erfolg gegen eine Angina. Vorgestern musste ich deshalb sogar zu Hause bleiben, wegen des heutigen „Termins“ war ich dann gestern aber wieder zur Arbeit gegangen. Dann hatten wir ja aber gestern Nachmittag noch den Abendbrot-Termin und das bisschen angesparte Erholung war in der Zugluft der Autobelüftung wieder dahin.
noch in St.PankratiusAußerdem hatte es die ganze Nacht über stark geregnet. Schon seit zwei Tagen hatte der Wetterbericht sich fortwährend nach „unten“ korrigiert und uns letztendlich für heute einen sehr verregneten Tag angekündigt. „Wenn Sie heute etwas draußen vorhaben, verschieben Sie es besser auf morgen!“ – So der Radio-Wetteronkel heute früh. Die Idee, den Samstag zu verschieben und heute noch mal ausschlafen zu können, war faszinierend. – Aber nein, so ging das nicht und auch die ganzen anderen „Ausreden“ ließ ich zum Glück nicht gelten!
Mein Wecker klingelte sogar schon um 4:35 Uhr und eigentlich war auch das dann immer noch zu spät. Auf dem Weg zum St. Pankratius-Dom wollten wir nämlich noch Marhkygkushkyghkyg abholen. Vorher musste ich noch die Sachen zusammenpacken, Frühstück essen und Tanhkygjahkyghkyg hatte mir dann auch schon ein paar Brote geschmiert. Ich hatte wieder eine kleine Reisetasche gepackt, die im Begleit-Bully mitfahren konnte und in den Rucksack hatte ich einige Dinge gesteckt, die ich unterwegs brauchen könnte.
VIP-Band - Immaus ist überallTrotz meiner „Bummelei“ setzte Tanhkygjahkyghkyg uns kurz vor 6 Uhr hinter der Sakristei ab und damit noch rechtzeitig zur ersten Statio. Der Regen hatte schon vor einer Weile aufgehört und so hatten wir Hoffnung, dass es Wetter-technisch doch nicht zu schlimm kommen würde. Auf dem Grünen PfadWie oft hatte ich es schon erlebt, dass der Wetterbericht davon sprach, dass es den ganzen Tag regnen wird und dann war ich den ganzen Tag unterwegs und es hatte immer „nur woanders“ geregnet. – Vielleicht kommt es heute ja ähnlich, mal sehen.
Der Propst eröffnete pünktlich um 6:00 Uhr die erste Statio und begrüßte die insgesamt ~36 Pilger zur diesjährigen Wallfahrt. Es gab wieder eine große, bunt gestaltete Pilgerkerze, die hier zu ersten Mal entzündet wurde. Das Thema und der „rote Faden“ war diesmal die Geschichte der Emmaus-Jünger und ihres Begleiters aus Lukas 24,13 und es gab auch ein passendes grünes VIP-Armband mit dem zugehörigen Motto „Emmaus ist überall„, dass sich jeder an das Handgelenk binden konnte.
Pause im Landschaftspark-NordDie Statio bestand, wie auch jede der folgenden, aus einem Bibelwort, einem Impuls oder einer Betrachtung dazu und einem wechselnden Lied, sowie als Abschluss einem „Engel des Herrn“ und ganz zum Schluss wurde jedes Mal drei Wiederholungen vom Lied „Meine Hoffnung und meine Freude“ gesungen.
am Rhein angekommenNach der Statio mussten wir uns beeilen. In diesem Jahr gibt es eine geänderte Strecke. Unsere langjährige Unterkunft am Oermter Berg ist ab diesem Jahr nicht mehr verfügbar und so wurde eine neue Übernachtungsmöglichkeit gesucht. Das Team um Frank hatte auch eine Alternative in Niuekerk gefunden und dadurch den Weg neu planen und abchecken müssen. Die neue Strecke des ersten Tages ist nun aber einige Kilometer länger als der bisherige Weg zum Oermter Berg. Um die Strecke dennoch vor dem Dunkel werden zu schaffen, mussten die Zeiten weiter gestrafft werden. Das begann dann auch schon beim ersten Start.
Pfützen auf dem RheindeichVon Osterfeld aus liefen wir erst zum Kanal und ab dem Stadion auf dem Grünen Pfad in Richtung Westen. Im Landschaftspark Duisburg-Nord sollte es die erste kurze Pause geben. Vorher gab es aber schon einen kurzen Stopp, damit alle Pilger sich sammeln und in Vierer-Reihen aufstellen konnten. Ab der blauen Brücke wurde der erste Rosenkranz gebetet. Nach den Gesetzen wurde auch an dessen Ende dreimal das Lied „Meine Hoffnung und meine Freude“ gesungen. Im Landschaftspark ruhten wir uns kurz „im Schatten“ des Tauchgasometers aus und konnten auch etwas trinken und essen.
in der Kirche St.AntoniusWeiter ging es erst durch die Gleisharfe des Landschaftsparks und am Emscherbach entlang. Dort bekamen wir auch ganz kurz mal die Sonne zu sehen. Bevor wir den Rhein erreichten, nutzten wir noch mal die Strecke ab der Friedrich-Ebert-Straße, um uns, mit Blick auf die Köpi-Brauerei, zum Christus-Kranz aufzustellen. Leider fing es dann an zu nieseln. wieder auf dem RheindeichErst nur leicht und wenn es so geblieben wäre, hätte ich auch nichts dagegen gehabt. Zum Glück war es heute nicht kalt. Schon früh, beim zur Kirche fahren, war ich über die 18 °C an der Temperaturanzeige des Autos überrascht und in den letzten zwei Stunden war es gefühlt nicht kälter geworden. Ich hatte die Zwiebelschalen-Technik angewendet und mir zwei Trikots, ein T-Shirt und eine Softshelljacke übereinander gezogen. Im Landschaftspark hatte ich das T-Shirt schon ausgezogen und zwischendurch auch die Jacke an meinen Rucksack gebunden, weil mir zu warm wurde. An der Helios-Klinik erreichten wir den Rhein und folgen dem Strom. Auf dem Deich liefen wir einige hundert Meter, bis wir zur Kirche Sankt Antonius abbogen. unter dem A42-RegenschirmDie dortigen KfhkygDhkyghkyg-Frauen bereiteten uns auch in diesem Jahr wieder ein herzliches Willkommen mit einem üppigen und leckeren zweiten Frühstück. Es gab Brötchen, Brot-Scheiben, Aufschnitt, Marmelade, Kaffee und Tee und alle wurden mindestens satt.
Danach trafen wir uns im Kirchraum zur nächsten Statio. Die Kirche Sankt Antonius wird schon seit einigen Jahren nicht mehr für Gottesdienste genutzt und wir sind wohl die Einzigen, für die der Raum einmal im Jahr aufgeschlossen wird. Ganz konnte ich das nicht glauben, aber der Kirchraum war so kalt, dass es wiederum doch ganz gut passen könnte. Baustelle am FahrbahnübergangIch hatte jedenfalls unmittelbar zu tun, alles, was ich griffbereit hatte, wieder anzuziehen. Nach der Station verabschiedeten wir uns von den KfhkygDhkyghkyg-Frauen, dankten für das leckere Frühstück und liefen weiter. Noch im Kirchraum hatte jeder einen Zettel mit der Losung seines Geburtstages erhalten. Als wir dann in Beeckerwerth starteten, sollten wir die nächste Etappe schweigend und über die Losungen meditierend weiter wandern. Die Strecke führte uns erst zum Rheindeich zurück, dann mit der A42 über den Rhein zur linksrheinischen Seite und weiter am Fuß der Rheinpreußenhalde entlang. Auf beiden Seite des Rheins mussten wir unter die A42-Brücke hindurchlaufen und beide Male nutzten wir sie als großen Schirm, um darunter zu warten bis alle aufgeschlossen waren. hinterm Waldfriedhof in BaerlSo konnte sich die Pilgergruppe wieder sammeln und geschlossen liefen wir weiter. Auch nach dem Frühstück hatte es permanent genieselt. Als wir aber durch den Waldfriedhof in Baerl liefen, gab es einen Wolkenbruch. Bach oder Weg?Als wir unter den Bäumen vortraten, fing es so stark und ausdauernd an zu regnen, dass die Waldwege schnell in große Pfützen oder gar Bäche verwandelt waren. Ich hatte zwar eine gummierte Regenjacke im Rucksack, aber die Wasserwand kam so unvermittelt, dass ich klitschnass war, ehe ich an die Jacke denken konnte.
Nach dem Frühstück fuhr der Bully schon mal kurz nach Nieukerk vor, um die Reisetaschen in der Pension abzugeben und so war der in der Zwischenzeit auch für niemanden als „Unterschlupf“ nutzbar. Hinter der Halde Rheinpreußen, kurz vor Eick wollten wir uns auf einem Parkplatz im Wald wieder mit ihm treffen und dort auch eine kurze Rast machen. Vorher hatten wir auf den letzten Metern noch das Schweigen mit drei Wiederholungen des „Meine Hoffnung und meine Freude“ – Liedes beendet. Der Wolkenbruch war inzwischen auch schon durch und es regnete nur noch „normal“. bei der MittagspauseÜblicherweise bemühte ich mich immer ziemlich weit vorn mitzulaufen. Hier benötigte ich jetzt aber einige Meter, um wieder an die Spitze zu gelangen. Unter der Brücke waren wir wirklich halbwegs vor dem Wasser von oben geschützt. Allerdings war die Fahrbahn unter der Brücke etwas abgesenkt und so sammelte sich dort das Wasser. Aber es gab einen schmalen trockenen Streifen an der einen Seite.
Nach der Mittagspause gingen wir am Fuß der Halde Norddeutschland entlang. Diesmal aber andersherum als in den vergangenen Jahren und so kamen wir an der Himmelstreppe vorbei. Kurz dahinter schlugen wir uns „seitlich in die Büsche“ und liefen auf einem ziemlich zugewachsenen Trail an einem Feldrain entlang.
Am FeldrainDie nächste Statio und Pause sollte es in Schaephuysen geben. Die letzten 40 Minuten bis dahin war ich dran, das Kreuz voranzutragen. Ich hatte erst die Nummer 36 gezogen – was dann wohl mehr den Rückweg betroffen hätte, – so es irgendwann mal einen Rückweg mit Kreuz gibt. ;) Mit etwas Tauschen habe ich mich dann aber auf den Platz 16 verbessert und weil die „15“ gerade nicht zu finden war, sprang ich nach der 14 ein. In Schaephuysen wollten wir erst in das Gemeindehaus. Als wir dort ankamen, fanden wir es aber noch verschlossen vor. Leider gab es wohl ein Missverständnis. Der gute Mann, der uns aufschließen sollte, stand an der einige hundert Meter entfernten Kirche und wartete dort auf uns. Hinterher wollten wir nämlich tatsächlich auch noch in die Kirche St. Hubertus, um dort unsere nächste Statio abzuhalten. vor dem GemeindehausDie Kirche war zum Glück etwas wärmer und so konnte ich es trotz der völlig durchnässten Sachen darin gut aushalten. Als ich aber nach der Station wieder hinausging, wurde mir dort im leichten Wind unmittelbar so kalt, dass ich das Zittern nicht mehr unterdrücken konnte. Ich war dummerweise als einer der Ersten hinausgegangen und wollte gerade wieder in die Kirche gehen, als doch zum zügigen Start „geblasen“ wurde. Hinter Schaephuysen gab es die einzige nennenswerte Steigung auf der Wallfahrt. Hier kam sie mir aber sehr gelegen, denn die leichte Anstrengung brachte auch meinen Kreislauf schneller wieder in Fahrt. So dauerte es gar nicht lange, bis ich mich wieder besser fühlte.
in St.HubertusLangsam neigte sich unsere heutige Strecke aber auch seinem Ende. Zwischen Schaephuysen und Aldekerk beteten wir noch einen Christus-Kranz und hinter der Kreuzung in Aldekerk gab es noch eine kurze Trink-Pause. Kurz vor Aldekerk hatte auch der Regen aufgehört. Die Sonne schaffte es zwar erst mal nicht heraus, aber auch so wurden unsere Sachen auf den letzten Kilometern wieder etwas trockener. Der nächste Ort war nun schon unser heutiges Ziel und nach stundenlangen Regen hatten wir es bis nach Nieukerk geschafft.
vor der Kirche St.HubertusDort waren wir in einem Selbstverpflegerhaus untergekommen und Marhkygkushkyghkyg erwartete uns schon mit einem leckeren, mehr-gängigen Abendbrot. Danach durften wir duschen und die letzte Statio für heute machten wir dort auch noch.
Ich rief zwischendurch noch Omahkyg Rohkygsihkyghkyg an, die mir erzählte, dass bei ihnen heute den ganzen Tag die Sonne schien und dafür verantwortlich bezeichnenderweise das Hoch „Rohkygsihkyghkyg“ war. – Was für Zufälle. ;) Für morgen war zum Glück auch uns besseres Wetter versprochen und tatsächlich gab es anschließend einen herrlichen Sonnenuntergang und nachher sah man gelegentlich den (Halb-)Mond und auch ein paar Sterne. Nach dem Abendbrot haben ein paar, auch ich, erst noch in der Küche beim Putzen und Aufräumen geholfen und nachher saßen wir noch eine Weile gemütlich beisammen, um den Tag ausklingen zu lassen.

Hier geht es zum zweiten Tag der Fußwallfahrt.