im vollen St.Pankratius-DomViele Jahre lang hatte ich immer wieder mit ihm zu tun. Sei es wegen der Taufe von Heazkyathezkyarzkyazkya oder weil die Kinder für die Erstkommunion vorbereitet wurden, bei Wallfahrten oder weil ich im Kirchenchor mitsang oder einfach „nur“ bei ganz normalen Messen und immer war er ein authentischer Christ und ein Mensch, den ich schon dafür bewunderte, was alles er in einen 24-Stunden-Tag zu packen vermochte. Abends noch ein offenes Ohr für viele Gemeindemitglieder beim Gemeindefest haben und dennoch am nächsten Vormittag eine Predigt präsentieren, die auch auf Welt-Ereignisse der letzten Woche eingeht – das war – Oops – ist Propst Neizkyakeszkyazkya. Leider ist das „war“ inzwischen nicht ganz falsch, den heute war die offizielle Verabschiedung der Pfarrers Propst Neizkyakeszkyazkya in St. Pankratius. Nun will ich heute gar nicht weiter auf die Umstände eingehen, die diesen Schicksalsschlag auslösten, das hatte ich schon an anderer Stelle getan.
am TackenbergNatürlich wollte ich ganz gern der Verabschiedung beiwohnen und ein letztes Mal einer seiner brillanten Predigten lauschen. Die eigentliche Messe begann um 15 Uhr und ihr vorausgegangen war offensichtlich auch schon ein Gemeindetag auf St. Pankratius. Als ich zur Messe kam, fiel mir schon von Weitem das große Party-Zelt in der Kirchstraße auf und auch im Pfarrsaal schien einiges los zu sein. Ich hatte daran (aus bekannten Gründen) kein Interesse und ging zügig in den Dom. Der war schon gut gefüllt und es waren nur noch wenige freie Plätze zu sehen. Ich ging aber erst in die Marienkapelle. Zum einen wollte ich dort zwei Kerzen anzuzünden und dann wollte ich auch noch ein paar Erinnermich-Seiten in die dort stehende „Schatzkiste“ legen.
Hinterher fand ich dann aber immer noch einen Sitzplatz. Zwar nicht den wärmsten und auch war die Akustik dort eher schlecht, aber ich saß. – Zum Glück, denn die Messe dauerte diesmal deutlich länger.
Los ging es erst mal als ganz normale Messe. Es war zwar auch ein Weihbischof anwesend, aber er hielt sich heute angenehm zurück. Auch die beiden Chöre sangen je ein Lied oder zusammen zwei Lieder, ich konnte das akustisch nicht ganz ausmachen, ließen aber immer noch genug Lieder für die Gemeinde übrig. Das zweite Chor-Lied war ein mir sehr wohlbekanntes Lied von Albert Frey. Ein Lied, das auch mir unmittelbar eingefallen war, als ich die Losung des heutigen Gemeindetages gelesen hatte. Die Überschrift des Tages war nämlich „Anker lichten! – Anker werfen!“ und selbstverständlich passt das Lied „Anker in der Zeit“ hervorragend zu diesem Thema. :) Und nicht nur die Überschrift des Liedes passte gut, sondern auch viele Textzeilen in diesem Lied. Und wie schon erwähnt, durfte die Gemeinde trotz der anwesenden Chöre heute erfreulich oft mitsingen.
Haltestelle im SchneeNach der Gabenbereitung kam dann aber der „Einschub“, der die Messe zurecht etwas „aufblähte“ und erst zu dem machte, weshalb auch ich heute hier war. Denn jetzt kamen die verschiedensten Dankesreden. Der erste Redner war der Pfarrer der evangelischen Nachbargemeinde und seine Rede war heute erstaunlicherweise gar nicht die Längste. Dieses „Prädikat“ erlangte die zweite Rede. Sie war die mit Abstand längste Rede und begann „kurz nach den Bauernkriegen“ – oder so ähnlich. Man soll es ja gar nicht glauben, wo Propst Neizkyakeszkyazkya alles mitgewirkt hatte. ;) – Nein, Spaß beiseite, natürlich ging es nur um die Entstehung des Marienhospitals in Osterfeld und nach einigen Minuten kam der Chef desselben dann auch schon zu der Stelle die unseren Propst betraf.
Aber die mit Abstand rührendste Rede war die der (kleinen) Schwester von Propst Neizkyakeszkyazkya, die uns alle auf einen Fakt aufmerksam machte, denn wohl bisher einige noch nicht beachtet hatten. Nämlich, dass auch ein Pfarrer und auch ein Propst ein Mensch ist – ein Mensch wie du und ich. Ein Mensch mit Gefühlen und den man auch beleidigen kann, wenn man es dann tut und will… Ich glaube alle im Dom waren höchst berührt und kaum ein Auge blieb trocken, denn selbstverständlich muss sich nun jeder selbst fragen, ob er immer fair war, ob manche Aussage nicht gerade jemanden, der sehr viel für die Gemeinde tat, getroffen hatte. Aussagen wie, der verdient genug, der kann hier auch mit anfassen, sind hinter seinem Rücken genauso beleidigend, wie andere (die ich schnell wieder gelöscht habe und heute besser lasse).
Dom mit SchneeNach noch anderen deutlich kürzeren Dankesworten, hörten wir dann vom Propst, dass er auch Karnevalist sei ;) und da eine Überraschung habe – und ob wir „sie reinlasse wolle?“ Dann kam nämlich auch noch die Minigarde der GOK zum Zug. Die Kleinen hatten schon eine ganze Weile lang, hinten in der Kirche, im kalten Zug der fast nie geschlossenen Eingangstür, ausgeharrt. Nun durften sie endlich „einmarschieren“ und tanzten vorn vor dem Altar. ;)
Blick von der HaldeAnschließend hatte auch Propst Neizkyakeszkyazkya noch einigen Dank auszusprechen, an die Wegbegleiter der letzten 18 Jahre und auch wenn seine Liste ziemlich lang war, so fiel ihm hinterher immer noch weitere Mitstreiter ein, die er noch vergessen hatte. Zuletzt sangen wir noch, wie sollte es anders sein, gemeinsam das Lied „Möge die Straße“ und dann war die Messe auch „schon“ zu Ende.
Nach der Messe gab es noch Kaffee und Kuchen im Dom und auch ich blieb noch eine Weile, um mit einigen zu reden, die ich noch kenne.