wir streikenHeute war er nun, der ganztägige (Warn-)Streik. Wir hatten uns gestern in der Firma verabredet, genauer gesagt wurde uns von unseren Vertrauensleuten (so heißen die wohl) gesagt, dass wir uns entweder um 7:30 Uhr am Technischen Rathaus einfinden sollen, um von dort einen Bus-Shuttle zu nutzen oder aber um 8:00 Uhr gleich am Zentrum Altenberg hinter dem Hauptbahnhof. Ich nahm die letztere Option. Also schwang ich mich um halb acht auf mein Fahrrad und radelte am Stau vorbei in Richtung Alt-Oberhausen und war dann über-pünktlich auf dem Hof am Rheinischen Industriemuseum.
StreikDer Bus vom Technischen Rathaus benötigte dann allerdings noch bis Viertel nach neun (in Worten NEUN Uhr fünfzehn) Ich war bis dahin schon das erste Mal total durch-gekühlt. Danach standen wir noch bis 11:00 Uhr dort auf dem Hof herum. Zwischendurch waren wir zwar mal kurz im Eisenlager, aber lange hielt man es dort auch nicht aus. Auf der Bühne wurde irgendetwas „Kulturelles“ vorgeführt, allerdings fand ich es eher peinlich.
GasometerGegen 11:00 Uhr zogen wir dann zum Bahnhofsvorplatz. Allerdings nicht auf dem geraden Weg, sondern am Altmarkt vorbei und durch die Elsässer Straße. Dann gab es am Bahnhofsvorplatz wieder eine Bühne. Von der Bühne gab es dann etwas Musik und zwischendurch immer wieder rhetorisch steigerungsfähige Kampfes-Reden. Das ging dann so bis nach 13 Uhr. Ab 13:30 Uhr konnte man sich im Eisenlager vom Altenberg in die Streiklisten eintragen. Wir waren gegen 13:20 Uhr dort, aber da war das Eisenlager schon voll. Ich musste mich an die Schlange „OGM M-Z“ anstellen. So weit, so gut. Es war jetzt schon ein ziemliches Gedränge. So richtig durchorganisiert war dann auch dieser Teil des Streikes nicht wirklich. Dazu kommt die Ruhrpott-Mentalität. Überall in der Welt funktioniert es, wenn sich Schlangen wegen irgendwelcher Warterei bilden. Hier klappt das nie! :-( Es gibt hier immer reichlich Leute, denen es zu doof ist, sich hinten anzustellen. Dreist kommen sie von der Seite und wenn man sie darauf anspricht, werden sie noch pampig. Auf gar keinen Fall, aber sehen sie irgendwas ein. Dadurch nimmt aber die Drängelei nur noch mehr zu.

Ich war dann kurz nach 14:00 Uhr in der „Liste“ eingetragen und konnte wieder nach Hause radeln. Dort benötigte ich dann erst mal ein warmes Bad, um wieder aufzutauen.

So wichtig Gewerkschaften und solche Arbeitskämpfe sind (siehe auch Artikel im Pottblog) Eine etwas bessere Organisation solcher Veranstaltungen wäre schon sehr schön. Von der Rhetorik der Redner und dem Wetter wollen wir mal gar nicht reden, da kann man ja leider nicht viel machen.
Eine Sache hatte mich dann auch noch etwas verwundert. Es gibt dann auch noch Kollegen, die (wohl) auch Ver.di-Mitglied sind, sich früh an den Streikposten vorbei-lügen und dann arbeiten. Das verwirrt mich etwas – warum ist er dann in der Gewerkschaft? Vielleicht denke ich ja morgen daran, ihn zu fragen.

Nachtrag:
Auf DerWesten.de gibt es auch eine Fotostrecke von Kurt Michelis. (Wichtig ist Bild 11 von 18)