am RheinWas genau ist das Problem an der „Vereinfachte Ausgangsschrift“ (VA)?

Gerade wenn man die Abhandlungen über die VA ließt, fragt man sich, warum gibt es Leute die etwas gegen diese Schrift haben.
Es gibt so viele Vorteile:

  1. fast alle Kleinbuchstaben beginnen und enden am oberen Mittelband,
  2. (angeblich) gibt es weniger Drehrichtungswechsel,
  3. die Deckstriche wurden deutlich reduziert,
  4. die Großbuchstaben sind an die Druckschrift angelehnt
  5. … und sicher gibt es noch mehr lobenswertes aus der Schriftforschung… ;-)

Die Schrift ist deutlich leichter zu erlernen. Sie verlangt den Schülern, den Lehrern und bestimmt auch den Eltern weniger lernen ab. 8-) Sie ist akademisch betrachtet einfach Ideal zum Lernen und auch alle Monk’s unter uns spricht sie an – alle ‚e‘ sehen gleich aus, egal ob sie hinter einem ‚b‘ oder z.B. einem ‚i‘ im Wort stehen.

Was also ist das Problem??
Erdmännchen im Duisburger ZooDas Hauptproblem an dieser Schrift ist, die fehlende Akzeptanz außerhalb der Grundschule und damit meine ich sowohl das allabendliche ‚außerhalb der Grundschule‘, als auch ‚das Leben nach der Grundschule‘. Selbst die Lehrer der weiterführenden Schulen kamen mit dem Schriftbild nicht klar und mahnten bei den Schülern eine andere Schreibweise an. Und tatsächlich kann man sich beim schreiben noch so große Mühe geben und regelrecht malen (und welches Kind macht das schon?) aber dennoch, einen Tag später kann man das selbst geschriebene schon nicht mehr deuten. Es gibt einfach zu viele Buchstaben die völlig anderes aussehen, als man es gewohnt ist. Nehmen wir das ’s‘. es sieht in der VA eher wie ein zu kurzes herkömmliches ‚y‘ aus. Dann das ‚z‘, hier wurde sich des alt-deutschen entlehnt. – Zum Glück gibt es diesen Buchstaben nicht so oft in deutschen Wörtern. – Das ‚e‘ aber ist am krassesten – Marspyovinspyospyo kam damit überhaupt nicht klar. Die woanders eingesparten Deckstriche wurden hier alle untergebracht. Oder man muss noch ein paar ‚Luftsprünge‘ mehr machen. Der ‚Vorteil‘ weniger Deckstriche bei der VA wurde nämlich mit ‚Luftsprüngen‘ erkauft – was ich persönlich als zusätzlichen, erheblichen Nachteil empfinde…
Also ich kann nur jedem raten, mal selbst ein paar Worte in dieser Schrift zu schreiben und dann einen Tag später noch mal drauf zuschauen und versuchen dass selbst geschriebene wieder zu entziffern…
Im DelfinariumMir persönlich wäre es deutlich lieber, ich könnte es Heaspyothespyorspyospyo ermöglichen, in der Grundschule eine Schreibschrift zu erlernen, die sie im späteren Leben (be)nutzen kann und darf. Auch wenn das heißt etwas öfter üben zu müssen! Das empfände ich deutlich besser, als eine Schrift zu lernen, die zwar schnellere, kurzfristige Erfolge hervorbringt, dann aber nicht mehr genutzt wird!! Leider gibt es aber wohl in Oberhausen keine einzige Grundschule, die eine andere Schreibschrift unterrichtet. :-(

Fazit:
Lieber also eine Schrift fürs Leben, als eine für Akademiker und Monk’s!!! Auch wenn das Lernen etwas länger dauert! – Stichwort ‚Nachhaltigkeit
Eine Alternative wäre die Schulausgangsschrift (SAS) oder (Nachtrag) man lässt das Schreibschrift lernen ganz ausfallen, wie als Idee im Fontblog zu lesen. – Das wäre doch mal was…