Langsam kommt es mir so vor, als ob das Thema der fehlenden oder schlechten Wertschätzung in allen Bereichen zunehmend als Problem erkannt wird. Anstatt nun aber den Zustand offensiv anzugehen und die Ursachen zu ergründen, wird in all diesen Bereichen nur das Symptom „beleuchtet“.
Bei den einen gibt es ellenlange Abhandlungen über den Begriff „Wertschätzung“, die eher an breit aufgestellte Definitionsversuche erinnern. Keinen Hinweis darauf, dass ein Problem erkannt ist oder gar dass man etwas besser machen will oder was man machen will. – Und leicht zu lesen, ist die Lektüre auch nicht.
Andere benutzen das Wort „Wertschätzung“ bei jeder sich bietenden Gelegenheit, tun so, als ob sie sich „des Problems“ bewusst seien. Eigentlich wollen sie damit aber nur den Argumenten der Anderen zuvorkommen. – Selten laufen diese Reden von „unten-nach-oben“. – Eher aus dem „sicheren“ Auto in Richtung ungeschütztem Fahrrad. – Und *einer* Illusion braucht man sich gar nicht erst hinzugeben: Durch dieses ständige über Wertschätzung reden, wird sich nämlich nichts in den Köpfen oder gar am Umgang miteinander ändern. – Nein, soweit wird es nicht kommen! Schon weil man ja „lieb gewonnene“ Rituale aufgegeben müsste und jene meistens am „längeren Hebel“ sitzen.
Aber als Alibi gern genommen
Allerdings scheint eine Änderung auch nicht das Ziel zu sein. Es geht eher darum, aufkommende Kritik tot zu labern. Den Eindruck zu erwecken, dass das Problem erkannt und hoch aufgehängt sei… „Aufgehängt“ ist es dadurch auch, aber scheinbar eher in der „Räucherkammer“ zum Haltbar-machen. Dazu kommt, dass durch die ständige Wiederholung und „Belastung“ dieses Wortes, es nur zunehmend zum „Unwort“ wird. Seine inflationäre Verwendung ohne tatsächliche Wertschätzungsbereitschaft nervt zunehmend.
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