Förderturm an der Vestischen StraßeFür heute hatte ich mir mal vorgenommen, zum Gottesdienst nach St.Pankratius zu gehen. Ein Grund für dieses Flucht-Verhalten, sind die Predigten der letzten Wochen. Zum einen hoffte ich also auf diese Art mal wieder eine Predigt zu hören, die mich mehr anspricht und auch wollte ich ganz gern mal wieder in Osterfeld „vorbei sehen“.
Eigentlich wollte ich etwas zeitiger dort sein, um vor der Messe noch eine Kerze anzuzünden. in St.PankratiusWeil ich dann aber doch erst auf dem letzten Drücker zu Hause los radelte, war ich auch erst unmittelbar vor dem Beginn des Gottesdienstes im Dom und setzte mich sofort zu Bekannten in die Bank.
Der Pfarrer begann den Gottesdienst mit dem Hinweis, dass es heute um das altbekannte Problem geht zu dem Menschen neigen, nämlich „Wasser zu predigen und Wein zu trinken“.
Das Evangelium las heute der Diakon und es war in dieser Woche ein Stück aus Matthäus 23,1-12 (oder Lukas 11,37). Förderturm der ZecheIch fand das Stück unmittelbar sehr passend für die Luther-Woche, den schließlich geht es in dem Stück mehrfach und ganz deutlich immer wieder um die Gleichheit aller vor Gott, woraus Luther (unter anderem) schließlich seine Auffassung zum „Priesteramt aller Gläubigen“ ableitete.
Der Diakon hielt danach auch die Predigt und ich war mehr als positiv überrascht. Er beleuchtete das Bibelstück sehr ausführlich und von mehrere Seiten, – klar nicht von der, an die ich als erstes dachte, aber schließlich war ich hier ja in einer katholischen Kirche. Die Predigt fand ich auch deshalb so gut, weil ich ihr problemlos folgen konnte. St.Antonie-ParkUnd, wenn ich durch die Predigt angeregt, einen Gedanken „weiter spann“ und dadurch kurz abschweifte, fand ich unmittelbar wieder in die Predigt, wenn ich „zurückkehrte“. – Solche Predigten sind es, die ich gern höre und dann habe ich auch kein Problem mit längeren Predigten. Wobei ich heute nicht mal annähernd sagen könnte, wie lange die Predigt dauerte. Ich hatte nicht auf die Uhr gesehen, aber gefühlt hatte sie genau die richtige Länge.
Der Kaplan sprach verschiedene Punkte der Reihe nach an. Auch seine ersten Gedanke galten (wie Jesus in dem Bibelvers) den Schriftgelehrten und den Pharisäer. Diese haben über viele Generationen die Schriften gehütet und gepflegt und dadurch natürlich auch eine Berechtigung. Ihr Problem war und ist aber, dass sie zu den vielen wichtigen Regeln und Gesetzten, die der Bibel entstammen, dann auch noch eigene Regeln dazu stellten, die sie selbst ersonnen haben und dass sie dann von uns auch diese Regeln als „Gott-gegeben“ einfordern.

Museum an der AusgrabungsstätteEinige Lieder wurden auch gesungen und zwei schöne Lieder hatte ich auch behalten:

  • „Suchen und fragen, hoffen und sehn“ (Lebenskreis Gesang Gl.457)
  • „Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen …“ (Gl.400)

Nach dem Gottesdienst traf ich den Diakon noch, sprach ihn an und bedankte mich bei ihm noch mal für die wunderbare Predigt. Wir sprachen auch noch kurz über den Inhalt. Ich erzählte ihm auch, dass der Text (für mich) auch wunderbar in die Luther-Woche passt, aber natürlich sprachen wir auch über seine Interpretation. Ein wenig quatschte ich dann auch noch mit anderen aus der Gemeinde, bevor ich mich wieder auf dem Rückweg machte und auch noch an der Vestischen Straße vorbei radelte.