Nehmen wir mal an, unser Verein möchte gern eine neue Küche haben und ein passender Tischler war auch schnell gefunden. Der Handwerker kann sich und sein Produkt gut verkaufen und man wird sich schnell einig. Diverse Sachen werden noch abgesprochen, denn bevor es los geht, müssen wir auch noch einiges für den Handwerker vorbereiten, wie den Wasser- und den Elektro-Anschluss zum Beispiel. Dann heißt es erst mal geduldig und in positiver Vorfreude warten.
Irgendwann meldet sich der Handwerker dann und lädt zu einer Begutachtung ein. Er möchte uns jetzt nämlich alles zeigen und erklären (07.11. Vormittag), schließlich wollen wir ja nachher gut mit der neuen Küche klarkommen und nichts kaputt machen. Tatsächlich zeigt der Tischler uns auch viele tolle Feature, und nachdem vieles einmal durchgesprochen wurde und auch ein paar Fragen geklärt wurden, können wir also die Küche einräumen. Interessanterweise war unser Hausmeister vom Handwerker nicht informiert worden, sondern hatte von der im Vereinsheim anstehenden Vorführung eher zufällig beim Termin selbst mitbekommen. Vorher war er der Meinung, der Handwerker zeigt uns die Handhabung in der Musterküche.
Schon beim Vorführen war uns aufgefallen, dass das Thema Arbeitsschutz nicht sehr beachtet worden war. Verlängerungskabel lagen blank und durch die fehlende Verschlüsslung der Anmeldeprozedur, hätte man leicht einen Hacker-Schlag bekommen können. (Vergleich auf fehlende ssl-Verschlüsselung) Das fanden wir schon etwas eigenartig, zumal bei einem vorangegangenen Arbeitsessen (Di 25. Jun.) auch der Daten- oops Arbeitsschutz eine große Rolle gespielt hatte und eine weitere explizite Erwähnung oder gar Festschreibung der speziellen Arbeitssicherheitsmaßnahmen bei einer derart professionell auftretenden Handwerksfirma, hatte wir wohl für nicht nötig erachtet. Aber das stellte sich dann nach der Schulung als schnell gelöst heraus, den ein Verlängerungskabel aus dem Baumarkt war schnell besorgt und die Anmeldung wieder sicher.
Am Abend sollten dann die ersten Hobby-Köche kommen, um die Küche einzuräumen und auch um Kleinigkeiten auszuprobieren. Leider war uns am Vormittag gar nicht aufgefallen, dass es in der ganzen Küche keine Beleuchtung gab und auch das der Herd ein Kohleherd mit Ringen war, sodass wir unser riesiges Sortiment an Töpfen und Pfannen austauschen müssen, hätten wir nicht gedacht. Ach ja – der Herd funktionierte dann ganz gut mit den neuen Töpfen, aber man konnte das Geschirr nicht abspülen, den dafür hätte der Handwerker die Spüle mit dem Wasseranschluss verbinden müssen. Auch ansonsten war die Anordnung der Geräte in der fünf Jahre alten Küche im Nachbar-Vereinsheim deutlich besser gelöst. Es stellte sich ziemlich schnell heraus, das der Tischler uns am Vormittag nur die Eigenschaften gezeigt hatte, die auch funktionierten. Das noch lange nicht alles fertig war, zeigte sich besonders im Laufe der nächsten Tage, bei unseren „Erkundungen“. So stellten wir auch fest, dass der Besenschrank nicht gerade stand, wodurch die Tür gelegentlich aufsprang und dann störte.
Nach ein paar Tagen machten wir dann ein paar kurze Stichpunkte zu den dringendsten Problemen und sandten dem Handwerker diese zu (12.11.). Weil sich das Problem mit der Schranktür nur als Kleinigkeit herausstellte, schickten wir noch unmittelbar eine Nachricht hinterher, dass wir dort schon mal ein 4mm dickes Plättchen unter gelegt hätten und die Tür nun funktioniert.
Bis zum 19.11. passierte dann erst mal gar nichts. Wegen dem Wasserproblem hatten wir ja nach dem ersten Abend kein sauberes Geschirr mehr und auch so hatten alle etwas wichtigeres zu tun, als sich in dem langsam zu müffeln beginnenden Vereinsheim aufzuhalten… Dann kam aber eine Antwort. Das nicht gerade unerhebliche Problem mit den Lampen wurde leider überhaupt nicht angesprochen, aber das Wasserproblem. Der Handwerker erklärte uns, dass er ja gesehen habe, dass wir keinen extrabreiten Wischmob in der Küche hätten und ehe wir den nicht haben, könnte er auf keinen Fall das Wasser anschließen. Bei einem versehentlichen Überlaufen der Spüle, würde der Aufwischlappen, den wir ja im Besenschrank haben, auf keinen Fall ausreichen. Und wir bräuchten uns für diese Fürsorglichkeit auch nicht weiter bei ihm bedanken, dass wäre ja selbstverständlich. – Und wir sollten doch mal an die Bäume vor dem Vereinsheim denken, wenn das ganze Wasser mit den Spüliespuren aus der Küche dorthin laufen würde… Nicht auszudenken.
Wir empfanden das Problem mit dem fehlenden Wischmob nicht so gravierend. Sicher wollten wir uns zwar auch einen besorgen, aber zum einen bekommt man den nicht an jeder Ecke, den erstbesten wollten wir auch nicht und ein paar Tage sollte es auch so gehen. Überhaupt kam diese Aussage für uns nach ~10 Tagen dann doch etwas überraschend. Inzwischen war auch die erste Euphorie über die neue Küche längst verflogen und weil wir die Küche ja nicht richtig benutzen konnten, war vieles was auf der Schulung gesagt und kurz angerissen worden war, inzwischen auch schon wieder vergessen. – und nun zeigte sich auch noch, dass der Handwerker uns mit fadenscheinigen Argumenten weiter hinhalten wollte. Dabei hatten wir selbst ausreichende handwerkliche Fähigkeiten, um an der richtigen Stelle ein Stück Anschlussschlauch zum Boiler zu legen. Das Fazit des Hausmeisters war „Entweder haben wir die ziemlich verärgert oder die wissen wirklich nicht wovon sie sprechen…„. Um nun also wenigstens die dringendsten Sachen abspülen zu können, wurde also ein kurzer Schlauch besorgt und im Schein der Baustrahler konnte dann endlich gespült werden.
Eigentlich konnte die Antwort des Tischlers nur durch Übermittlungsprobleme zur Sekretärin verfälscht und dadurch ein Missverständnis sein, denn einen technisch so wenig versierten Eindruck hatte der Handwerker auf uns bisher nicht gemacht. Also wollten wir uns zwei Tage später (am 21.11.) noch ein mal mit ihm unterhalten. Bei diesem Gespräch zeigte sich dann allerdings sehr schnell, dass diese Abhängigkeiten durchaus von ihm vertreten werden und er auch uns gegenüber darauf beharrte, dass er den Wasseranschluss an der Spüle ohne entsprechendes Wasserauffang-Equipment nicht gutheißen kann. Nach einigen beschwichtigenden Worten unseres Schriftführers, gab er dann zwar widerwillig, aber dennoch nach und würde es uns doch so einrichten, dass er den Schlauch anschließt. Das tat er dann auch und die Spüle funktionierte daraufhin. – Eigentlich ganz genauso, wie nach unserem „Eingriff“ zwei Tage zuvor – nur selbstverständlich besser. Für uns überraschend stellte sich bei dem Gespräch „im Übrigen“ auch noch heraus, dass die Küche noch gar nicht fertig sei und er noch einige Sachen daran zu tun hätte. – Nicht dass uns das nicht auch schon aufgefallen wäre, aber wir hatten es durchweg einhellig mit bzw. auf der Schulung so verstanden, dass die Küche nun zur Benutzung frei gegeben war. Dadurch kam auch unser unter den halbfertigen Besenschrank gelegtes Holzplättchen wieder zur Sprache und er bat noch mal darum, ihn die genauen Abmessungen mitzuteilen, damit er es beachten kann. Kein Problem, ich schickte ihm im Anschluss einfach die selbe eMail noch ein zweitesmal an seine (selbe) Sekretärin und machte erst mal gute Mine zu der „Einigung“.
Gestern (25.11.) dann, bekomme ich plötzlich eine Nachricht, dass er aus Garantiegründen an unserer Eingangstür das Schloss getauscht habe und wir dadurch nur noch von außen durch die Fenster auf unsere Küche gucken können. – Schließlich haben wir ja an seiner noch nicht übergebenen Küche, in den letzten drei Wochen schon selber Hand angelegt und ein Holzplättchen, so wie einen Wasserschlauch angebracht. Er bat uns auch noch um Nachsicht. Und wenn wir in den nächsten Monaten unbedingt in die Küche wollen, wäre das natürlich möglich, aber dann würden selbstverständlich unsere Garantieansprüche unmittelbar erlöschen…
So oder so ähnlich wäre es abgelaufen, wenn es um eine Küche gegangen wäre :evil: und jedem wäre aufgefallen, dass es so nicht geht. Leider ging es hier aber um eine Firmenwebseite und der Tischler war eigentlich eine Werbeagentur, – ach ja und leider ist die Story auch noch lange nicht ausgestanden…
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