Unsere Gemeinde St.Pankratius unternimmt jedes Jahr an einem Wochenende im September eine Wallfahrt nach Kevelaer. Basilika KevelaerDer „harte Kern“ machte eine Fußwallfahrt, diese begann dann am Samstag früh morgens und enthält eine Übernachtung im Kloster. Für die die dort nicht mit konnten oder wollten, blieb dann nur der Bus oder das Auto.

„Dazwischen“ gab es nichts. Irgendwann kam Uwe aus der Sauna mit der Idee nach Hause, mal mit dem Fahrrad nach Kevelaer zu fahren. Klar, Anoqyddioqydoqyd war unmittelbar „überredet“. Eigentlich wollten wir das schon im letzten Jahr mit mehreren Familien mal anschieben. Erst war noch zu viel/reichlich Zeit und man brauche doch den Verantwortlichen jetzt noch nicht damit kommen, dann war es dem der es mit Organisieren wollte, zu kurzfristig.

In diesem Jahr sollte alles anders werden. Anfang August traf Uwe zufällig unseren Propst und sprach ihn darauf an. Er war auch gar nicht abgeneigt. In den letzten Jahren war das Interesse an der Fußwallfahrt so gestiegen, dass das Kloster allmählich an die Grenzen seiner Kapazitäten kam. Unser Kaplan erklärte sich sofort bereit, uns zu begleiten und die „Fahrradtour“ dadurch angemessen zu einer Wallfahrt zu machen.

Handelsmann Hendrick BusmanDas war dann der Startschuss für unsere Planung. Es war so viel zu tun. Eine Transportmöglichkeit für den Rücktransport musste her, wir brauchten eine Übernachtung und die Strecke musste festgelegt und ausprobiert werden. Das alles unter dem Gesichtspunkt der Ungewissheit, ob es dann überhaupt angenommen wird.

Mittag auf dem RheindeichEinen Lkw für den Rücktransport der Fahrräder erhielten wir von der OGM. Auch ein Quartier für die Übernachtung fanden wir in Xanten schnell. Unser Propst kennt den dortigen Küster gut. Dadurch war dann auch schnell klar, dass unserer Strecke nur entlang des Rheins gehen konnte. Dann bot sich auch schnell die Rhein-Fähre in Duisburg Walsum vs. Orsoy als optimales Highlight an. Dadurch könnten wir erst bis zum Rhein die ehemalige HOAG-Trasse, die inzwischen zum Radweg ausgebaut ist, benutzten und ab dort dann linksrheinisch den Rhein-Radweg bis Xanten zu fahren. Auf der Vortour im August verwarfen wir dann auch die Option über Rheinberg zu fahren. Als Stationen kamen dann also Orsoy, Wesel-Büderich, Xanten und Sonsbeck infrage.
Ein Plausch auf dem RheindeichDie Vortour nach Kevelaer unternahmen wir am 6. August 2007. Leider war an diesem Tag sehr diesiges Wetter, auch der Wind hatte scheinbar schon von der Nordsee an Anlauf genommen, um uns ins Gesicht zu pusten und am Abend zuvor waren wir zusätzlich auch noch mit Bekannten aus gewesen. Trotz allem legten wir an diesem Tag 107 km zurück. Ein Teil der Kilometer kam allerdings auch dadurch zustande, dass wir erst von Orsoy nach Rheinberg fuhren, das aber verwarfen und dadurch wieder bis fast nach Orsoy zurückmussten.

2.Wallfahrts-Statio mangels Kirche unter der BrückeZur eigentlichen Fahrrad-Wallfahrt nach Kevelaer waren wir dann 15 Pilger. Wir starteten um 9:00 mit einer Station in unserer Kirche. Von dort ging es auf der HOAG-Trasse und mit der Rhein-Fähre in Walsum bis zur Kirche in Orsoy. Dort wurden wir freundlich empfangen und machten unsere zweite Station. Weiter ging es immer entlang des Rhein-Deichfußes bis nach Wesel. Unterwegs machten wir eine Mittagsrast auf dem Deich. Die Kirche in Büderich war leider belegt, also machten wir unsere nächste Station unter einem Brückenbogen der ehemaligen Eisenbahn-Brücke in den Rheinwiesen. Von hier aus ging es bist Xanten weiter den Rhein entlang.
Gruppenfoto in XantenIn Xanten kamen wir kurz vor 18 Uhr an. Der Küster zeigte uns unser Quartier und wir verabredeten uns für den Abend zu einer Führung durch den Stifts-Dom. Erst zeigte er uns die Krypta und damit die Wurzeln der Geschichte der Kirchen an diesem Ort.
Die Führung war für uns alle hochinteressant, auch dem Küster war sein Interesse und seine Freude an diesen Dingen anzumerken. Er wusste so viel zu erzählen und hatte so viel Spaß, das wir sicher, wenn nicht irgendwann unsere Frauen doch auf ein Ende gedrängt hätten, noch heute dort stehen würden, um ihm zuzuhören.
Wir schliefen dann alle, mehr schlecht als recht, gemeinsam im Pfarrsaal der Gemeinde auf mitgebrachten Luftmatratzen. Die Glocken am Dom schlugen auch in der Nacht alle fünfzehn Minuten, keiner von uns verpasste einen Schlag.
Am nächsten Morgen begannen wir nach dem gemeinsamen Frühstück den zweiten Teil unserer Wallfahrt mit einer Station an der Kreuzigungsgruppe am Xantener Dom. Von dort bis Kevelaer gab es jetzt „nur“ einen separaten Fahrrad-Weg an der Landstraße. Vor Sonsbeck trafen wir auf die einzig erwähnenswerte Steigung, an der unser Feld zwar auseinander gezogen wurde, die aber alle gut meisterten. Oben auf dem „Berg“ gibt es einen ruhigen Parkplatz, auf dem wir uns dann wieder sammeln konnten und auch die letzte Station vor Kevelaer machten.
In Kevelaer trafen wir dann erst auf die Buspilger und später auf unseren Propst mit den Fußpilgern.

Insgesamt hatten wir dann an den beiden Tagen 80,2 km zurückgelegt und dafür als reine Fahrzeit: 5:12:12 Stunden benötigt. Das ergibt dann einen Durchschnitt von ~15,6 km/h.

Obwohl wir am Sonntagabend alle erschöpft und vor allem müde waren, hat es uns doch auch sehr viel Spaß gemacht. Im nächsten Jahr werden wir natürlich wieder dabei sein!